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Aus dem Grundsatzprogramm der Arbeiterwohlfahrt:
VI. Soziale Daseinsvorsorge und Subsidiarität

Wir bieten soziale Dienstleistungen mit hoher Qualität und Wirkung für alle an. Staat und Kommunen tragen die Verantwortung für die soziale Daseinsvorsorge.


Wir haben den deutschen Sozialstaat mitgegründet. Wir sehen die zentrale Aufgabe der sozialen Daseinsvorsorge darin, allen Menschen gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Wir bekennen uns zum Prinzip der Subsidiarität: Der Staat trägt die Verantwortung für die Rahmenbedingungen, wir übernehmen die Trägerschaft von Einrichtungen, Diensten und Maßnahmen. Als Anwältin der Betroffenen nehmen wir Einfluss auf die Gesetzgebung und erstreiten soziale Rechte. Wir beziehen fundiert und kritisch Stellung zur sozialen Lage in Deutschland und Europa.

Vor Ort handeln wir gemeinwohlorientiert und arbeiten mit Kostenträgern auf der Grundlage von Verträgen und transparenten Förderungsbedingungen partnerschaftlich zusammen. Im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung engagieren wir uns in Gremien, Kommissionen und Ausschüssen bei der Planung, Konzeption und Steuerung bedarfsgerechter Angebote und Dienstleistungen. Unser Ziel ist es, die notwendige soziale Infrastruktur zu erhalten und auszubauen.

Als gemeinnützige Organisation gewährleisten wir, dass unsere Erträge nur für unsere sozialen Zwecke eingesetzt werden. Wir stehen für ein gebotenes Maß an Wirtschaftlichkeit und gehen sorgfältig und transparent mit unseren finanziellen Ressourcen um. Wir bedienen nicht die Renditeinteressen fremder Geldgeber.

Der Staat braucht starke Partner im Sozialraum. Der Wert der Subsidiarität für die Gesellschaft ist durch eine entsprechende Politik zu erhalten und zu fördern. Handlungsfähige und sozial verantwortungsvolle Kommunen sind die Voraussetzung, um den Bedürfnissen und Lebenslagen der Menschen vor Ort nachzukommen. Dafür ist die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen dauerhaft zu sichern. Die Freie Wohlfahrtspflege sichert eine bundesweite Versorgung, eine Einbindung von Ehrenamt und Engagement, eine wertegebundene Steuerung im Sinne des Gemeinwohls sowie die Erhaltung der Wunsch- und Wahlfreiheit der Menschen. Die voranschreitende Deregulierung sowie die zunehmende Steuerung der sozialen Daseinsvorsorge über den Markt und die Risiken der Digitalisierung gefährden die Qualität der Versorgung und die Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit. Wir fordern eine Neugestaltung von Vergabe- und Förderungsregelungen, sodass die Wahrung von gleichwertigen Lebensverhältnissen gewährleistet wird.

Wir werden unsere Maxime einer freien und wertegebundenen Arbeit bewahren und stellen uns mit unserer Fachlichkeit und der Qualität unserer Leistungen dem Wettbewerb. Für den Erhalt und den Ausbau der Subsidiarität als Ordnungsprinzip des deutschen Sozialstaats werden wir in Deutschland und in der Europäischen Union kämpfen. Wir wollen ein soziales Europa, das das deutsche Sozialstaatsmodell anerkennt und die regionale Grundversorgung mit sozialen Dienstleistungen gewährleistet.

Quelle: Grundsatzprogramm AWO 2019     © AWO Bundesverband e.V.